Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen

 
  • Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen sind niedrigschwellige Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre Angehörigen. Sie bieten Austausch, Information und Unterstützung im Alltag. Ziel ist es, Betroffenen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein, und gemeinsam Wege im Umgang mit der Erkrankung zu finden.

    Voraussetzungen

    • keine formalen Voraussetzungen

    • offen für Betroffene, Angehörige und Interessierte

    • Teilnahme ist meist freiwillig und kostenfrei oder mit einem geringen Beitrag verbunden

    Inhalte und Leistungen

    • Selbsthilfegruppen: regelmäßige Treffen zum Austausch über Erfahrungen, Belastungen und Bewältigungsstrategien

    • Beratungsstellen: professionelle Gespräche, Orientierung im Hilfesystem, Vermittlung in passende Hilfen

    • Angehörigengruppen: spezieller Raum für Austausch und Unterstützung von Familienmitgliedern

    • Informationen über Krankheitsbilder, Therapieformen und Sozialleistungen

    • Möglichkeiten, neue Kontakte und Netzwerke aufzubauen

    Wirkungen / Nutzen für Betroffene

    • Gefühl, verstanden und akzeptiert zu werden

    • Abbau von Isolation und Scham

    • Stärkung der Selbsthilfe-Kompetenz und Motivation

    • praktische Tipps und Anregungen aus Erfahrungen anderer

    Auswirkungen auf Angehörige

    • Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen

    • Entlastung durch gemeinsames Sprechen über Sorgen und Belastungen

    • Zugang zu Informationen über Umgangsstrategien und Hilfsangebote

    • Stärkung, die eigene Rolle besser zu bewältigen

    Wie und wo findet man lokale Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen?

    • Hausarzt / Facharzt / Kliniksozialdienst: oft erste Ansprechpartner mit aktuellen Adressen.

    • Sozialpsychiatrischer Dienst (SpDi): vermittelt regionale Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.

    • Wohlfahrtsverbände: Caritas, Diakonie, AWO, DRK bieten eigene Beratungsstellen.

    • Krankenkassen: haben Verzeichnisse von Selbsthilfegruppen und fördern deren Arbeit.

    • Dachverbände:

      • Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS, www.nakos.de)

      • Landesverbände und regionale Selbsthilfekontaktstellen

    • Internet: über Suchbegriffe wie „Selbsthilfegruppe Depression [Ort]“ oder „Psychosoziale Beratungsstelle [Ort]“ findet man lokale Angebote.

    Finanzierung / Zuständigkeit

    • viele Gruppen und Beratungsstellen werden durch Selbsthilfeorganisationen, Wohlfahrtsverbände oder öffentliche Gelder unterstützt

    • für Teilnehmende meist kostenlos oder mit geringem Eigenbeitrag

    • Selbsthilfegruppen können finanzielle Förderung durch Krankenkassen erhalten

    Fazit

    Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen sind eine wertvolle Ergänzung zu professioneller Therapie. Sie bieten Raum für Austausch, Information und gegenseitige Unterstützung – sowohl für Betroffene als auch für Angehörige – und tragen entscheidend zur Stabilisierung im Alltag bei. Mit wenigen Schritten lässt sich über Ärzte, Dienste oder Internetrecherche das passende Angebot vor Ort finden.

 

Notfall-Hinweis

⚠️ Bei akuter Suizidgefahr:
Notruf 112 oder Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (kostenlos, rund um die Uhr)