Psychiatrische Institutsambulanz (PIA)

 
  • Was ist eine PIA?
    Die Psychiatrische Institutsambulanz ist eine spezielle Einrichtung von psychiatrischen Kliniken. Sie richtet sich an Menschen, die wegen der Schwere, Dauer oder Art ihrer Erkrankung eine intensivere, ambulante Behandlung brauchen, die eine normale Praxis nicht leisten kann.

    Ziel der PIA

    • Engmaschige psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung

    • Stabilisierung bei schweren oder chronischen psychischen Erkrankungen

    • Vermeidung von stationären Krankenhausaufenthalten

    • Unterstützung in Krisen und bei Rückfällen

    Angebote der PIA

    • Ärztliche Diagnostik und Behandlung

    • Medikamentöse Einstellung und Überwachung

    • Einzel- und Gruppentherapie (meist begleitend, nicht als alleinige Psychotherapie)

    • Psychoedukation (Information über die Krankheit)

    • Unterstützung durch Sozialarbeiter (z. B. bei Behörden, Arbeit, Wohnen)

    • Krisenintervention

    • Enge Zusammenarbeit mit Angehörigen, Hausärzten und anderen Hilfen

    Dauer und Rahmen

    • Termine typischerweise alle 4–6 Wochen; in Krisen oder bei Umstellungen enger (zeitweise häufiger).

      Langfristige Begleitung möglich, abhängig vom individuellen Bedarf.

    • Kombination aus ärztlichen, therapeutischen und sozialen Angeboten

    • Langfristige Begleitung möglich

    Voraussetzungen & Zugang

    • Überweisung vom Haus- oder Facharzt (in der Regel)

    • Oft Aufnahme nach einem Klinikaufenthalt

    • Zielgruppe: Menschen mit schweren, chronischen oder mehrfachen psychischen Erkrankungen

    Unterschied zur Psychotherapie

    • Psychotherapie ist ein klar umrissenes, therapeutisches Verfahren mit festgelegter Sitzungsanzahl und Fokus auf das Bearbeiten von Gedanken, Gefühlen und Verhalten.

    • Die PIA bietet ein breiteres, multiprofessionelles Angebot (Ärzte, Psychologen, Pflegekräfte, Sozialarbeiter) und ist auf die gesamte psychiatrische Versorgung ausgerichtet – inklusive Medikamentenmanagement, Krisenintervention und sozialer Unterstützung.

    • Die Termine in der PIA sind weniger dicht getaktet.

    • Psychotherapie kann in der PIA stattfinden, aber sie ersetzt nicht die reguläre ambulante Psychotherapie bei niedergelassenen Therapeut*innen.

    • Für eine längerfristige, tiefgehende psychotherapeutische Behandlung ist die ambulante Psychotherapie die richtige Wahl – die PIA ist eher für komplexe Krankheitsverläufe oder akute Krisen gedacht.

    Wo findet man eine PIA?

    • An fast jeder psychiatrischen Fachklinik

    • Adressen über Klinikwebsites, Sozialpsychiatrische Dienste oder Krankenkassen

    • Auch für Angehörige gibt es oft Beratungsangebote

    Positive Wirkung

    • Längere Krankenhausaufenthalte werden vermieden

    • Bessere Anpassung der Behandlung an den Alltag

    • Kontinuität der Versorgung, auch in schwierigen Phasen

    • Unterstützung nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige

 

Notfall-Hinweis

⚠️ Bei akuter Suizidgefahr:
Notruf 112 oder Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (kostenlos, rund um die Uhr)