Psychiatrisch häusliche Krankenpflege (PhKp)

 
  • Die psychiatrische häusliche Krankenpflege (PhKp) ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Sie richtet sich an Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, die Unterstützung im Alltag benötigen, um selbstständig zu Hause leben zu können. Ziel ist es, Klinikaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen und die Behandlung im häuslichen Umfeld zu sichern.

    Voraussetzungen

    • Vorliegen einer schweren psychischen Erkrankung (z. B. Schizophrenie, schwere Depression, bipolare Störung)

    • ärztliche Verordnung durch eine Fachärztin/einen Facharzt für Psychiatrie oder Hausärztin/Hausarzt

    • Betroffene sind nicht in der Lage, den Alltag und die Behandlung allein zuverlässig zu bewältigen

    Inhalte und Leistungen

    • Unterstützung bei der Einnahme und Überwachung von Medikamenten

    • Hilfe bei der Strukturierung des Tagesablaufs

    • Gespräche zur Krisenbewältigung und zur Stabilisierung

    • Anleitung im Umgang mit Krankheitssymptomen

    • Begleitung bei Arztbesuchen oder Behördengängen

    • Förderung von Selbstständigkeit und Alltagskompetenzen

    Wirkungen / Nutzen für Betroffene

    • Sicherstellung der Behandlung im häuslichen Umfeld

    • Stärkung der Eigenständigkeit und der Alltagsbewältigung

    • Vermeidung von stationären Klinikaufenthalten

    • mehr Sicherheit und Stabilität im Alltag

    Auswirkungen auf Angehörige

    • Entlastung bei der Betreuung und Unterstützung

    • weniger Druck, selbst an die Medikamenteneinnahme oder Arzttermine erinnern zu müssen

    • zusätzliche Sicherheit in Krisensituationen

    • Angehörige können sich stärker auf die Beziehung statt nur auf die Betreuung konzentrieren

    Finanzierung / Zuständigkeit

    • Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse

    • Grundlage: ärztliche Verordnung (Formular)

    • Durchführung durch ambulante Pflegedienste mit psychiatrischer Fachausbildung

    Unterschied zur Soziotherapie

    • PhKp: Fokus liegt auf der medizinisch-pflegerischen Unterstützung, vor allem auf Medikamentengabe, Kontrolle der Behandlung und unmittelbarer Alltagsstabilisierung.

    • Soziotherapie: Schwerpunkt ist die sozialpädagogische Begleitung – Motivation, Struktur, Unterstützung bei Behördengängen und Aktivierung zur Behandlung.

    Beide Hilfen ergänzen sich und können im Einzelfall auch parallel genutzt werden.

    Fazit

    Die psychiatrische häusliche Krankenpflege ermöglicht Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, länger und stabil im eigenen Zuhause zu leben. Sie unterstützt bei der Behandlung, entlastet Angehörige und trägt dazu bei, Klinikaufenthalte zu vermeiden.

 

Notfall-Hinweis

⚠️ Bei akuter Suizidgefahr:
Notruf 112 oder Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (kostenlos, rund um die Uhr)