Schuldnerberatung

 
  • Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen geraten im Laufe ihrer Krankheit in finanzielle Schwierigkeiten. Besonders bei einer bipolaren Störung kann es in manischen Phasen zu unüberlegten Geldausgaben kommen: teure Anschaffungen, Kreditaufnahmen oder riskante Verträge. Aber auch bei Depressionen ist es häufig so, dass Rechnungen nicht mehr geöffnet oder bezahlt werden, weil der Antrieb fehlt. Schnell entstehen dann Mahnungen, Inkasso-Forderungen oder sogar Pfändungen.

    Finanzielle Probleme belasten zusätzlich, verstärken Gefühle von Angst, Scham oder Ausweglosigkeit – und können eine erneute Krise auslösen. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig Hilfe zu suchen. Die Schuldnerberatung ist eine spezialisierte Anlaufstelle, die professionell und vertraulich unterstützt.

    Was macht die Schuldnerberatung?

    Eine Schuldnerberatung hilft, wieder Ordnung in die Finanzen zu bringen und einen realistischen Ausweg zu finden. Zu den Angeboten gehören:

    • Erstberatung: Sichtung der Unterlagen, Klärung der wichtigsten Fragen und Beruhigung in der akuten Notlage.

    • Haushaltsplanung: Erstellung eines Überblicks über Einnahmen, Ausgaben und Schulden.

    • Verhandlungen mit Gläubigern: Schuldnerberater:innen nehmen Kontakt zu Banken, Vermietern oder Inkassofirmen auf, um Ratenzahlungen oder Stundungen zu vereinbaren.

    • Rechtsberatung zur Insolvenz: Unterstützung bei der Einleitung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens, wenn die Schulden sehr hoch sind.

    • Prävention: Tipps und Strategien, wie man in Zukunft mit Geld und Verträgen besser umgehen kann.

    Zugang und Kosten

    • Schuldnerberatungsstellen gibt es bei Wohlfahrtsverbänden (z. B. Caritas, AWO, Diakonie, DRK), bei Kommunen, bei Verbraucherzentralen und teilweise bei sozialpsychiatrischen Diensten.

    • Diese Beratungen sind in der Regel kostenlos, wenn es sich um eine staatlich anerkannte Stelle handelt.

    • Private Schuldnerberater bieten ihre Dienste ebenfalls an, sind jedoch oft kostenpflichtig.

    Ein großer Vorteil: Im Gegensatz zu manch anderen Hilfen bekommt man bei einer anerkannten Schuldnerberatung meist innerhalb weniger Wochen einen Termin. Gerade in einer akuten Krise, wenn Mahnungen oder Pfändungen drohen, ist diese schnelle Hilfe besonders wertvoll.

    Wirkung der Schuldnerberatung

    • Entlastung: Betroffene müssen nicht mehr allein mit Gläubigern oder Inkassofirmen sprechen.

    • Sicherheit: Es wird ein klarer Überblick geschaffen, der Ängste reduziert.

    • Schutz: Durch Verhandlungen mit Gläubigern oder durch eine Insolvenz werden Zwangsvollstreckungen abgewendet.

    • Stabilität: Wenn die finanziellen Probleme sortiert sind, entsteht wieder Raum für Therapie, Genesung und Alltag.

    • Angehörige: Auch Familien werden entlastet, weil finanzielle Konflikte oft das Zusammenleben stark belasten.

    Für wen ist die Schuldnerberatung geeignet?

    Die Schuldnerberatung ist für alle Menschen offen, die Schulden haben und nicht mehr wissen, wie sie damit umgehen sollen – egal, ob die Ursache eine psychische Erkrankung, Arbeitslosigkeit, Trennung oder andere Gründe sind. Besonders Menschen mit Depressionen oder bipolaren Störungen profitieren, weil sie in Krisen schnell den Überblick verlieren oder unüberlegte Entscheidungen treffen.

 

Notfall-Hinweis

⚠️ Bei akuter Suizidgefahr:
Notruf 112 oder Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (kostenlos, rund um die Uhr)