Langzeittherapie bei Suchterkrankungen
-
Die Langzeittherapie (auch: Entwöhnungsbehandlung, Reha) ist eine spezielle Maßnahme für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Sie dauert in der Regel mehrere Monate und verbindet medizinische, psychologische und soziale Unterstützung. Ziel ist es, Betroffene dauerhaft von der Sucht zu lösen, Rückfällen vorzubeugen und eine stabile Lebensführung zu ermöglichen.
Voraussetzungen
Diagnose einer Abhängigkeitserkrankung (z. B. Alkohol, Medikamente, illegale Drogen)
ausreichende Motivation, an der Therapie teilzunehmen
meist vorherige Entgiftung (stationär oder ambulant)
Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung (wenn Erwerbsleben betroffen) oder bei der Krankenkasse(wenn Erwerbstätigkeit keine Rolle mehr spielt)
im sogenannten Nahtlosverfahren: direkter Übergang von Entgiftung in die Reha, ohne Rückkehr nach Hause
Inhalte und Leistungen
Psychotherapie (Einzel- und Gruppengespräche)
Medizinische Betreuung (z. B. Behandlung von Folgeerkrankungen)
Sozialpädagogische Unterstützung (Wohnung, Arbeit, Finanzen)
Arbeitstherapie / Ergotherapie zur Vorbereitung auf Beruf und Alltag
Rückfallprophylaxe: Strategien, um abstinent zu bleiben
Angehörigenarbeit: Einbindung von Familie und Partnern
Wirkungen / Nutzen für Betroffene
Chance auf dauerhafte Abstinenz
Stabilisierung von Gesundheit und Psyche
Neuaufbau von sozialen Kontakten und Tagesstruktur
Verbesserung der Chancen auf Wiedereinstieg in Arbeit oder Ausbildung
Entwicklung neuer Lebensziele ohne Substanzkonsum
Auswirkungen auf Angehörige
Entlastung, da die Verantwortung für den Betroffenen in dieser Zeit beim Fachpersonal liegt
Möglichkeit, in Angehörigengesprächen eigene Belastungen zu thematisieren
neue Hoffnung auf ein suchtfreies Leben des Betroffenen
Verbesserung des Familienlebens, wenn Rückfälle reduziert werden
Finanzierung / Zuständigkeit
Zuständig ist meist die Deutsche Rentenversicherung („Reha vor Rente“)
in anderen Fällen: die gesetzliche Krankenkasse
Antragstellung mit ärztlichem Befundbericht und Beratungsunterstützung (z. B. SpDi, Suchtberatungsstelle, Sozialdienst der Klinik)
während der Reha: Anspruch auf Übergangsgeld
Fazit
Die Langzeittherapie ist eine zentrale Maßnahme in der Suchtbehandlung. Sie bietet Betroffenen die Chance, aus dem Kreislauf der Abhängigkeit auszusteigen, neue Lebensperspektiven zu entwickeln und Rückfällen vorzubeugen. Für Angehörige bedeutet sie Entlastung und Hoffnung auf Stabilität im gemeinsamen Leben.
-
Auf der Website der Rentenversicherung findest du weitergehende Informationen und die Antragsunterlagen:
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Reha/Medizinische-Reha/Sucht-Reha/sucht-reha.html
Notfall-Hinweis
⚠️ Bei akuter Suizidgefahr:
Notruf 112 oder Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (kostenlos, rund um die Uhr)